Wir befinden uns derzeit noch im ersten Abschnitt des Restaurierungsprojektes, bei dem im Wesentlichen Arbeiten ausgeführt werden, die die untere „Etage“ des zweistöckigen Orgelgehäuses betreffen.
Dort sich die Orgelpfeifen des sogenannten Hauptwerks (d.h. des 1. Manuals) und des Pedals (d.h. der mit den Füßen bedienten Klaviatur) befindlich. Außerdem sind von dort die elektropneumatischen Taschenventile zugänglich, über die vereinfacht gesprochen der Luftstrom zur jeweiligen Pfeife gesteuert wird, sowie die Windbälge, die für den Haupt“wind“ zur Ansteuerung aller Pfeifen verantwortlich sind und die kaum zugänglich sozusagen im „Keller“ der Orgel versteckt sind und die somit nur im leergeräumten Zustand überhaupt erreicht werden können – was auch dann nicht leicht ist…
Neben der schon beschriebenen Schimmelbehandlung sind Ausbau- und Reinigungsarbeiten der entsprechenden Pfeifen und deren Vorintonation Thema. Auch viele Lederverschleißteile werden dabei denkmalgerecht restauriert, so werden z.B. fast 4500 Taschen neu beledert, über 650 Ledermembranen ausgetauscht und die Windbälge erneuert aber auch Filzdichtungen sind nach 90 Jahren Einsatz natürlich ebenfalls stark von Verschleiß betroffen und werden ausgetauscht.
Im unteren Bereich der Orgel ist entsprechend gegenwärtig gähnende Leere – die runden Aufnahmen der einzelnen Pfeifen sind gut erkennbar (erstes Bild), während auf der Orgelempore (zweites Bild) derzeit Baustelle ist, so dass auch der Kirchenchor dort im Moment keinen Platz findet – die häßliche Neonröhre wird übrigens auch noch ersetzt, denn die war sicher vor 90 Jahren nicht dort, wie man auf alten Bildern auch sieht…
Während der Orgelbauer zur Zeit vor allem in seiner Werkstatt Arbeiten ausführt, wurde von anderen Firmen kräftig an der Umsetzung des Klimakonzepts gearbeitet. Die Kirche hat bisher keinerlei Lüftungsmöglichkeit, was wegen der damit nicht regulierbaren relativen Luftfeuchtigkeit gutachterlich als wesentlicher Grund für die derzeitigen Schimmelprobleme herausgearbeitet wurde.
Das Klimakonzept beinhaltet im Wesentlichen die Schaffung einer Möglichkeit des automatisch gesteuerten klimaregulierten Lüftens. Dazu wird die Heizungssteuerung der Kirche modernisiert (sie regelt derzeit nur die Temperatur, nicht die Luftfeuchtigkeit) sowie ein Zuluft- und ein Abluftkanal geschaffen, deren Ausführung ebenfalls jeweils denkmalrechtlich genehmigt werden mussten.
Die Arbeiten an der Abluftanlage sind derweil schon fast abgeschlossen. Ein Fenster in der Kirchenrückwand oberhalb der Orgel fast auf Höhe des Gewölbescheitelpunktes wurde dazu dauerhaft nach vorne versetzt:
Dahinter geht es über einen entsprechend dimensionierten Abluftkanal quer durch den Kirchturm und dann durch zwei Rundfenster oberhalb des Hauptportals der Kirche nach außen wie auf den folgenden Bildern veranschaulicht:
Was die baulichen Leistungen zur Umsetzung des Klimakonzepts angeht, ist als nächstes die Zuluftführung über einen eigenen Kanal auf der gegenüberliegenden Seite der Kirche im Bodenbereich zu schaffen. Innerhalb der Kirche werden dafür vorhandene Kanäle der Heizungsanlage genutzt, so dass die baulichen Eingriffe überschaubar sind. Für die Einbringung der Frischluft wird aber ein Luftkanal geschaffen, für den das Loch schon gebuddelt ist…
Wir sehen den weiteren Arbeiten gespannt entgegen!