Ende 2012 fand in der Gemeinde pensionsbedingt ein Pfarrerwechsel statt. Der neu bestellte Pfarradministrator Pater Markus Mönch scj wünschte sich eine aktive Wiederbelebung des Restaurierungsvorhabens unter Einbindung aller beteiligten Gruppen, was dann im Frühjahr 2013 aus dem Kreise des Kirchenvorstands angestoßen wurde und seitdem aktiv vorangetrieben wird.
Schirmherr
Schirmherr des Projektes ist Herr Dr. h.c. Wolfgang Thierse.
Mitglied des Bundestages vom 3. Oktober 1990 bis zum 22. Oktober 2013
1998 bis 2005 Präsident des Deutschen Bundestages
Oktober 2005 bis Oktober 2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Ziele
Wesentliches Ziel des Projekts ist die grundlegende Restaurierung des Instruments, wobei der Originalzustand unverändert erhalten bleiben soll, insbesondere der einzigartige Gesamtklang. Einige wohlüberlegte Ausnahmen werden gemacht:
Das Pedalregister Bombarde 32‘, welches 1943 zu Kriegszeiten der letzte Einbau in die Orgel war, bedarf einer genauen Begutachtung und möglicherweise Ersetzung.
Eine Pedalmixtur ist original vorgesehen und musikalisch sinnvoll, wurde jedoch nicht mehr ausgeführt. Diese Lücke soll mit Pfeifen aus der Entstehungszeit der Orgel geschlossen werden.
Der Großteil der Arbeiten dient primär der Beseitigung von Verschleißschäden. Daneben sind aber auch Arbeiten notwendig, die die Sicherheit im Betrieb (Arbeitsschutz und Brandschutz) erhöhen. Hierzu gehören vor allem die Überarbeitung der elektrischen Anlage, die fast vollständig noch aus dem Jahre 1925 stammt, sowie die Beseitigung des massiven Schimmelbefalls in großen Bereichen der Orgel, wozu auch das grundsätzliche Belüftungskonzept überarbeitet werden muss.
Nutzungskonzept
Das zukünftige Nutzungskonzept adressiert verschiedene Gruppen und Aspekte:
Öffentlichkeit
Es ist vorgesehen, die Orgel für öffentliche Konzerte wieder zu nutzen, wobei die eigenen Organisten und auch Gastorganisten das Instrument der interessierten Öffentlichkeit präsentieren werden. Neben selbst organisierten Konzerten ist dabei nach erfolgter Restaurierung auch eine Bewerbung für renommierte Konzertreihen gedacht wie zum Beispiel „Berliner Orgelpower“ (www.berliner-orgelpower.de), wo Herr Dr. h.c. Wolfgang Thierse ebenfalls die Schirmherrschaft bekleidet.
Zudem soll die Orgel zu besonderen Anlässen für Führungen mit Demonstration ihrer faszinierenden Technik und klanglichen Vielfalt geöffnet werden.
Kirchengemeinde
Für die Kirchengemeinde wird die Orgel in der Liturgie wieder optimal nutzbar sein. Auch das „Umschiffen“ defekter Register, wie im täglichen Spielbetrieb immer erforderlich, wird der Vergangenheit angehören.
Musikalische Ausbildung
Für die akademische Organistenausbildung wird das Instrument in den Lehrplan der Universität der Künste Berlin aufgenommen werden. Professor Seifen hat hierzu seine Unterstützung zugesagt und das sehr große Interesse von Seiten der Universität bekundet.
Universellere Nutzung
Spielhilfen, die in denkmalgerechter Weise an den Spieltisch angebunden werden, werden es den Organisten ermöglichen, die klangliche Bandbreite der Orgel umfassender zu erschließen. Auch wird dadurch die Registrierung effizienter gestaltet werden können und so mehr „Netto-Spielzeit“ innerhalb der Nutzungszeiträume ermöglicht werden, weil Wiederholzeiten für das Neusetzen reduziert würden. Dies ist sowohl für Ausbildungszwecke als auch für Konzertorganisten wichtig, die die Orgel nur relativ kurz im Rahmen von Konzertvorbereitungen kennenlernen.
Interessensausgleich im Rahmen des Nutzungskonzepts
Die Orgel innerhalb der Kirche grenzt baulich an die Rückwand des Vorderhauses der Conrad-Blenkle-Straße 64, welches unter anderem 13 Mietwohnungen und eine Arztpraxis beherbergt. Im Spielbetrieb ist die Orgelmusik unterschiedlich stark in den Wohnungen und der Praxis zu hören, weshalb eine Mieterbefragung durchgeführt wurde, um mögliche spätere Konflikte bei erweiterter zeitlicher Nutzung im Vorfeld der kostspieligen Restaurierung auszuräumen. Erfreulicherweise wird als Ergebnis daraus eine regelmäßige Nutzung der Orgel mitgetragen.